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Anlass für die Gründung von SERMI

Anlass war der Diesel- oder auch Abgasskandal (auch Dieselgate genannt), der im September 2015 ins Rollen kam. Bei diesem Skandal ging es um in Fahrzeugen eingebaute Software, die als illegale Abschalteinrichtung in der Motorsteuerung fungierte und mit der Abgasnormen manipuliert werden konnten. Alle großen Zulieferer und verschiedene Automobilhersteller waren an diesem Skandal beteiligt und mussten z.T. sehr hohe Bußgelder wegen fahrlässiger Verletzung der Aufsichtpflicht bzw. Manipluation der Abgasreinigung zahlen.

Der Europäische Rechnungshof hat den Abgasskandal aufgearbeitet und veröffentlichte im Februar 2019 ein Themenpapier : Die Reaktion der EU auf den “Diesel-Skandal”. Inzwischen hatte die EU schon eine neue  Verordnung, die VO (EU) 2018/858, zur EU-Genehmigung und Maßnahmen der Marktaufsicht für Kraftfahrzeuge und ihre Anhänger, die ab dem 1.9.2020 in Kraft getreten ist, verabschiedet.

 

SERMI steht für Security Related Vehicle Repair and Maintenance Information

SERMI wurde vom Markt der Automobilhersteller (einschl. Reparatur- und Aftermarktunternehmen) als Erfüllung des Artikel 66: Forum für Fragen des Zugangs zu Fahrzeuginformationen, der EU VO 2018/858 von den folgenden Verbänden gegründet: European Automobile Manufacturers’ Association (ACEA), Association Internationale des Réparateurs en Carrosserie (AIRC), European Council for Motor Trades and Repairs (CECRA), Féderation Internationale del”Automobile (FIA) und European Federation of Automotive Aftermarket Distributors (FIGIEFA)  

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SERMI gilt für alle Marken

SERMI gilt für die Hersteller aller Automarken, die in der EU auf den Markt gebracht werden: nicht nur  für die Marken, die damals vor 10 Jahren beim Skandal involviert waren, sondern für alle Marken, wir nennen hier einige, möchten aber betonen, dass die Aufzählung keineswegs vollständig ist. SERMI gilt zum Beispiel für die folgenden Marken:                                                                                          

aus Deutschland: Audi, BMW, Mercedes-Benz, Mini, Opel, Porsche, Smart und VW.                                   

aus Frankreich: Citroën, Peugeot, Bugatti und Renault.                                                                                             aus Italien: Abarth, Alfa Romeo, Ferrari, Fiat, Iveco, Lamborghini, Lancia und Maserati.                                       aus den Niederlanden: DAF (LKW)                                                                                                                

aus Schweden: Volvo, Saab, Scania                                                                                                                             

aus Spanien: Seat                                                                                                                                        

aus Tschechien: Skoda

 

SERMI hat doppelten Effekt

Die Einführung der SERMI-Konstruktion hat einen  doppelten Effekt: einerseits wird es für die Hersteller einfacher zu beurteilen, wem sie ihre Herstellerinformation  zur Verfügung stellen und andererseits wird es für die freien Werkstätten einfacher Herstellerinformationen zu erhalten.  

Einfacher für die Automobilindustrie

Die Kfz- und Nfz-industrie hatte bisher jede eingehende  Anfrage von Werkstätten bezüglich des zur Verfügung-gestellt-Bekommens von Herstellerinformationen und Sicherheitscodes etc. zu prüfen und zu verwalten; das war zeitraubend, denn es gibt sehr viele freie Werkstätten. Mit dem Abrufen des neuen zentralen “SERMI-Zertifikats” ist mit einer einfachen Handlung, auf Knopfdruck, alles für den Hersteller geregelt, denn alle Werkstätten, die Informationen erhalten wollen, müssen über ein “SERMI-Zertifikat” verfügen. Die Prüfung ist zuverlässig ausgelagert, nämlich an die akkreditierten Konformitätsbewertungsstellen und wird von allen Kfz-Herstellern anerkannt. Wer bei SERMI gelistet ist, hat die offizielle Befugnis Herstellerinformationen zu erhalten.

 

Einfacher für die KfZ-Werkstatt

Freie Kfz-Werkstätten mussten bisher immer Kontakt zum betreffenden Kfz-Hersteller aufnehmen und mussten von dem jeweiligen Kfz-Hersteller anerkannt werden, bevor man die benötigten Informationen/Sicherheitscodes etc. zur Verfügung gestellt bekam. Eine Werkstatt, die Autos verschiedener Marken reparierte, musste also gesondert für jede Marke sich um eine Erlaubnis kümmern. Das war zeitraubend. Mit dem neuen zentral vergebenen “SERMI-Zertifikat” ist mit einer einmaligen Handlung alles geregelt, denn das “SERMI-Zertifikat” wird von allen Kfz-Herstellern anerkannt. Wer bei SERMI gelistet ist, hat die offizielle Berechtigung Herstellerinformationen von allen Herstellern zu erhalten.

 

Geltungsbereich einer SERMI-Akkreditierung in Europa

Ab und an erreicht uns die Frage, ob von der DAkkS die in Deutschland akkreditierten Inspektionsstellen auch in anderen europäischen Ländern tätig werden dürfen? Diese Frage liegt auf der Hand, denn wer sein Unternehmen in einem Grenzgebiet betreibt, für den ist es oftmals praktischer Dienstleistungen im “kleinen Grenzverkehr” einzukaufen. Deutschland grenzt immerhin an neun europäische Staten: Dänemark, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, die Schweiz, Österreich, die Tschechische Republik und Polen. Der Bedarf über die Landesgrenze hinaus Dienstleistungen einzukaufen, besteht natürlich auch in den anderen Ländern Europas. Denkbar ist zum Beispiel, dass auch Spanien, Frankreich und Portugal lieber akkreditierte Unternehmen im Nachbarland beauftragen möchten. Bezüglich des Geltungsbereichs der SERMI-Akkreditierungen, also bezüglich der von den Akkreditierungsstellen in den verschiedenen EU-Ländern ausgesprochenen Akkreditierungen wurde bereits angedacht ab 2026 eine Akkreditierung im europäischen Binnenmarkt gelten zu lassen.    

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